Brüssel wird zum Zentrum der globalen Gesundheit: Gavi-Replenishment-Konferenz 2025

Am 25. Juni 2025 wird Brüssel zum Zentrum der globalen Gesundheit: Die Europäische Union und die Gates Foundation richten gemeinsam den High-Level Pledging Summit für Gavi, die Impfstoffallianz, aus, der alle fünf Jahre stattfindet. Ziel des Treffens ist es, mindestens 9 Milliarden US-Dollar für die nächste fünfjährige Strategieperiode von Gavi (2026–2030) zu mobilisieren – Mittel, die dringend benötigt werden, um Millionen Leben zu retten, wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und die Welt besser auf zukünftige Pandemien vorzubereiten.

Der Gipfel bringt politische Entscheidungsträger:innen, internationale Organisationen, Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, Impfstoffhersteller und Akteur:innen des Privatsektors an einen Tisch. Gemeinsam wollen sie ein starkes Zeichen für Solidarität und Verantwortung setzen – gerade in einer Zeit, in der das multilaterale Engagement einiger traditioneller Geberländer ins Wanken gerät. Besonders mit Blick auf die USA gibt es Unsicherheiten: Nach einem Rückzug aus mehreren globalen Gesundheitsinitiativen wächst die Sorge, dass sich Washington auch aus der Gavi-Finanzierung zurückziehen könnte. Ob und in welchem Umfang sich die Vereinigten Staaten an der kommende Strategieperiode – bekannt als „Gavi 6.0“  beteiligen werden, ist bislang offen.

Seit seiner Gründung im Jahr 2000 hat Gavi weltweit über 1,1 Milliarden Kinder geimpft, 18,8 Millionen Todesfälle verhindert und wirtschaftliche Vorteile im Wert von mehr als 250 Milliarden US-Dollar für Länder mit niedrigem Einkommen geschaffen. Diese beeindruckenden Erfolge zeigen, wie entscheidend Investitionen in Impfprogramme für die globale Gesundheit und Stabilität sind. Gavi 6.0 ist die bislang ambitionierteste Strategieperiode und setzt neue Maßstäbe in Bezug auf Wirkung, Partnerschaft und Eigenverantwortung der Partnerländer.

Als Teil der neuen Strategieperiode Gavi 6.0 hat die Impfallianz einen umfassenden Reformprozess gestartet – den sogenannten ‚Gavi Leap‘. Ziel ist es, Gavi grundlegend zu transformieren und besser auf die Bedürfnisse der Partnerländer auszurichten. Dazu gehören eine Vereinfachung der Fördermechanismen, eine stärkere Länderzentrierung, die Förderung von Eigenverantwortung sowie klarere Mandate innerhalb der globalen Gesundheitsarchitektur. Statt acht paralleler Förderfenster wird es künftig nur noch ein einheitliches Antragsverfahren geben, abgestimmt auf nationale Prioritäten. Gavi setzt damit ein starkes Zeichen für mehr Effizienz, Transparenz und stellt Länder ins Zentrum des Handelns.

Im Zentrum steht das Ziel, mindestens 500 Millionen Kinder zu impfen, 8 bis 9 Millionen Leben zu retten und über 150 Krankheitsausbrüche frühzeitig zu bekämpfen. Dabei geht es unter anderem um Krankheiten wie Masern, Polio, Dengue, Malaria oder HPV. Zudem fördert Gavi nun auch vermehrt lokale Produktion von Impfstoffen –etwa durch den African Vaccine Manufacturing Accelerator (AVMA).

Dies Ziele könnte Gavi durch einen erfolgreichen Replenishment-Prozess erreichen und zudem neue Impfstoffe in großem Maßstab einführen. Außerdem will Gavi auf über 150 Krankheitsausbrüche reagieren und einen wirtschaftlichen Nutzen von mehr als 100 Milliarden US-Dollar für Partnerländer erzielen. Bemerkenswert ist auch die geplante Co-Finanzierung von 4 Milliarden US-Dollar durch die unterstützten Länder selbst – ein Ausdruck wachsender Eigenverantwortung.

Doch all das kann nur gelingen, wenn jetzt zusätzliche politische und finanzielle Zusagen erfolgen. Norwegen hat jüngst 10 Milliarden Norwegische Kronen (ca. 870 Millionen Euro) zugesagt. Der Gipfel in Brüssel ist weit mehr als ein Fundraising-Event: Er ist ein entscheidender Test für die Handlungsfähigkeit multilateraler Zusammenarbeit. Auch Deutschland kommt dabei eine zentrale Rolle zu: Als langjähriger und verlässlicher Partner Gavis trägt die Bundesrepublik maßgeblich zur globalen Impf- und Gesundheitsgerechtigkeit bei.