Vom Dialog zum Handeln: Wie Deutschland den globalen Fortschritt bei nichtübertragbaren Krankheiten und psychischer Gesundheit gestalten kann

Nichtübertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit erfordern globales Handeln – und Deutschland kann dabei eine führende Rolle übernehmen.
Nur gemeinsames globales Handeln kann die stille Pandemie stoppen.
Nichtübertragbare Krankheiten (NCDs) und psychische Erkrankungen gehören weiterhin zu den größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Trotz medizinischer Fortschritte sind sie die Hauptursache für vorzeitige Todesfälle und Behinderungen weltweit. Rund 14 % der Weltbevölkerung sind von psychischen Erkrankungen betroffen, und NCDs verursachen 75 % aller vorzeitigen Todesfälle – alle zwei Sekunden stirbt ein Mensch unter 70 Jahren an den Folgen einer dieser Krankheiten. Besonders betroffen sind Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen: 86 % dieser Todesfälle treten dort auf, obwohl viele durch rechtzeitige, integrierte Versorgung vermeidbar wären.
Diese „stille Pandemie“ erfordert entschlossenes, gemeinsames Handeln – und Deutschland kann dabei eine zentrale Führungsrolle übernehmen.
Deutschlands Position vor dem UN High-Level Meeting zu NCDs
Das vierte UN High-Level Meeting zu nichtübertragbaren Krankheiten (UNHLM4) im September 2025 bot eine wichtige Gelegenheit, politische Prioritäten zu setzen und konkrete Fortschritte anzustoßen. Im Vorfeld dieses Treffens hat die NCD-Community des Global Health Hub Germany (GHHG) aktiv daran gearbeitet, Deutschlands Position zu diesen Themen mitzugestalten.
Noch vor Veröffentlichung des Zero Draft der Politischen Erklärung führte das GHHG eine Mitgliederbefragung durch, um die wichtigsten Prioritäten für das UNHLM zu ermitteln. Die Ergebnisse wurden anschließend mit dem Bundesministerium für Gesundheit diskutiert. Nach Erscheinen des Zero Drafts erarbeitete die NCD-Community eine detaillierte Stellungnahme mit Kommentaren und Empfehlungen, die ebenfalls dem Ministerium übermittelt wurde.
Diese Schritte tragen dazu bei, dass Deutschlands nationale Position auf breiter fachlicher und gesellschaftlicher Basis entwickelt wurde. Sie bildeten zudem die Grundlage für den Policy Brief des GHHG, der die Ergebnisse der Community, Interviews mit Stakeholdern und Erkenntnisse aus dem GHHG Global Health Talk 2025 zusammenführt.
Den vollständige Policy Brief finden Sie hier: GHHG_NCDs_Policy_Brief_final.pdf
Globale Reaktionen auf das UNHLM4: Rückschläge und die Bedeutung deutscher Stimmen
Obwohl viele Regierungen in New York ihre Unterstützung für die Politische Erklärung signalisierten, wurde deren Annahme in letzter Minute von den Vereinigten Staaten blockiert – unter anderem aufgrund von Passagen zu Steuern auf ungesunde Produkte sowie zu Geschlechter- und reproduktiver Gesundheit. Diese unerwartete Blockade verschiebt die Verabschiedung nun in die UN-Generalversammlung und verzögert dringend notwendige Fortschritte im globalen Kampf gegen NCDs und psychische Erkrankungen.
Gerade jetzt ist Deutschlands politische Stimme wichtiger denn je.
Der Policy Brief der NCD-Community – erarbeitet mit Unterstützung der Global Mental Health Community – bündelt ein Jahr intensiver Arbeit und formuliert klare Empfehlungen, wie Deutschland international Verantwortung übernehmen kann:
- Politische Führungsstärke ausbauen
- Prävention priorisieren
- Strategische Partnerschaften stärken
- Zugang zu Versorgung, Diagnostik und Medikamenten verbessern
- Nachhaltige Finanzierung mobilisieren
- Wissensaustausch fördern
Dieses Dokument ist sowohl Ausdruck gemeinsamer Expertise als auch ein Appell zum Handeln – es zeigt, wie Deutschland den Schritt vom Dialog zu konkreten Ergebnissen gehen und eine führende Rolle bei der Entwicklung gerechter, integrierter und nachhaltig finanzierter Lösungen gegen die stille Pandemie von NCDs und psychischen Erkrankungen übernehmen kann.
Das Policy Brief ist jetzt verfügbar unter: GHHG_NCDs_Policy_Brief_final.pdf